Max Pechstein und der Tanz

Vom 6. April bis 14. Juli zeigten die KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum unter der Überschrift "Tanz! Max Pechstein: Bühne, Parkett, Manege" Gemälde, Druckgrafiken und Skizzen sowie Film- und Musiksequenzen. Flankierend dazu waren illustrierte Briefe, Postkarten, Programmhefte, Fotografien aus der Zeit um 1910 zu sehen. "Wir wollten ein ganzes Panorama eröffnen für die Zeit, ein Eintauchen in den Alltag von Max Pechstein", sagte Museumsleiterin Dr. Petra Lewey. Im Mittelpunkt der rund 75 Werke umfassenden Schau stand die Darstellung des Tanzes, Zirkus und Varietés.

 

Es wurden erstmals Werke des Expressionisten Max Pechsteins (1881-1955) vorgestellt, die seine künstlerische Verarbeitung der Themenkreise Tanz und Bewegung in den Mittelpunkt gestellt hat. Ausstellung und Katalog wurden durch ein internationales wissenschaftliches Symposium bereits im Jahr 2018 vorbereitet, das sich nicht nur mit Pechsteins Kunst, sondern auch mit der kulturhistorischen Gesamtsituation, der  Bedeutung und Entwicklung des modernen Tanzes, des Varietés und des Zirkus beschäftigt hatte.

Seit 1906 finden sich bei Pechstein Darstellungen von Tänzern auf Papier, 1909 bannt er erstmalig den Tanz auf Leinwand. Noch im Spätwerk, im Jahr 1951, malt er den von seiner Südsee-Reise 1914 inspirierten Mondscheintanz in Öl. So bildeten das erste und das letzte Ölgemälde die Klammer für das breite künstlerische Spektrum an Zeichnungen, Aquarellen, farbigen Skizzen, illustrierten Briefen und Gemälden. Besonders intensiv waren Pechsteins erste Berliner Jahre nach dem Umzug aus Dresden, wo er sich 1906 der Künstlergruppe „Brücke“ angeschlossen hatte. Neu war hier die überaus reiche Unterhaltungskultur, die dem gebürtigen Zwickauer zwischen 1908 und 1912 zahlreiche Motive von Bühne, Parkett und Manege lieferten.

 

Die Besucher waren besonders von den vielen und unmittelbar vor Ort entstandenen Zeichnungen begeistert, die der Künstler erst später in Gemälden oder Grafiken verarbeitet hatte.

Ebenso beeindruckten die kulturhistorischen Exponate, wie ein Paillettenkleid und ein extravagantes Clownskostüm aus den 1920er Jahren, historische Filmaufnahmen oder Fotografien von Zirkus- und Varieté-Darbietungen, die Pechsteins Faszination von Bühne, Parkett und Manege vermittelten.

 

Nicht nur die Ausstellungsgestaltung, die mit raumhohen Spiegeln und einer dunkelblauen Farbgebung die Kunstwerke umrahmten, auch das vielfältige Begleitprogramm erfreute sich regem Zuspruch. In enger Zusammenarbeit mit dem Theater Plauen-Zwickau, dem Robert Schumann Konservatorium, dem Mondstaub-Theater, dem Kinder- und Jugendzirkus Salto Salcin oder dem Robert-Schumann-Haus entstanden Veranstaltungen für alle Generationen.

Besonders viele Kinder- und Jugendliche nutzten die angebotenen museumspädagogischen Programme „Was tanzt in dir?“ und „Der Reiz des Augenblicks“. Gemeinsam mit der Museumspädagogin tauchten die jungen Museumsbesucher in die Bildwelt Pechsteins aktiv ein und erlebten den Tanz als Ausdruck von Lebensfreude. „Diese Begeisterung zu entfachen, das berühmte Kribbeln im Bauch zu spüren, war eine wunderbare Erfahrung, die ich mit den Kindern teilen konnte“, resümiert Fabia Günther-Sperber.

 

 

 

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