"privat & öffentlich. Vom Sammeln der Kunst" Neue Sonderausstellung in den KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU

veröffentlicht am: 23.09.2022

Das Kulturamt informiert:

Vom 8. Oktober an präsentieren die KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum die Ausstellung „privat & öffentlich. Vom Sammeln der Kunst“. Sie zeigt eine Auswahl europäischer Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus Hamburger Privatbesitz. Die bedeutende Privatsammlung von Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Druckgrafiken von Künstlern wie Marc Chagall, Emil Nolde, Auguste Renoir, Erich Heckel, Karl Hofer und Max Liebermann tritt in Dialog mit einer Auswahl an Neuerwerbungen der KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum der vergangenen Jahre. Verbindendes Element ist dabei insbesondere das Schaffen des gebürtigen Zwickauers Max Pechstein (1881-1955), auf dessen Werke beide Sammlungen ihren Schwerpunkt legen. Entsprechend widmet sich die Ausstellung zugleich der Frage nach der Sammeltätigkeit und ihrer jeweiligen Grundlage und Ausrichtung, zeigt Unterschiede und stellt Gemeinsamkeiten vor. Zu sehen ist die Sonderausstellung bis 15. Januar 2023.

„Die Sammeltätigkeit gehört zu den unerläßlichen Vorbedingungen der höchsten Bildung, denn sie weckt und entwickelt Kräfte der Seele und des Geistes, die sonst ruhen, sie gewährt Fühlung mit dem geheimnisvollen Wesen der Wissenschaft und der Kunst und Einblick in ihre Werkstatt, sie öffnet einen Weg zu den Dingen und in die Dinge hinein, und sie erfüllt mit einem ruhigen, alles durchdringenden erwärmenden Glücksgefühl, das sonst nur der Forscher oder der Künstler kennt. Gerade deshalb vermag sie zur Ergänzung unserer heutigen, auf das Wort und das Wissen gegründeten Bildung wesentlich mitzuwirken.“ Alfred Lichtwark: Vom Kunstsammeln, in: Deutsche Kunst und Dekoration, 1912

Das Sammeln der Kunst gestaltet sich so vielschichtig wie die Kunst selbst – im privaten wie im öffentlichen Bereich. Die Sammlung aus Hamburger Privatbesitz, die in vielen Jahrzehnten aus Interesse an den Werken namhafter Künstler der Klassischen Moderne gewachsen ist, tritt nun erstmals in einen anregenden Dialog mit der Zwickauer Museumssammlung. Den privat gesammelten Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und Druckgrafiken steht aufgrund der Fülle an Neuzugängen eine kleine Auswahl an Erwerbungen und Schenkungen für die Zwickauer Kunstsammlungen gegenüber, wie beispielsweise in den letzten Jahren erworbene Gemälde und Papierarbeiten von Max Pechstein sowie Werke von Pechstein Förder- und Ehren-Preisträgern (u.a. Maja Behrmann, Maria Anisimowa, Hartwig Ebersbach, Arno Rink, Klaus Staeck). Aber auch Arbeiten von Künstlern mit direktem Bezug zu Zwickau (Albert Hennig, Martin Schoppe) oder Zwickauer Ansichten, die meist über Schenkungen in die Sammlung kommen, sind zu sehen. Gemälde Max Pechsteins aus der Privatsammlung sind zudem als Dauerleihgaben ein wichtiger Teil des Max-Pechstein-Museums und werden dort auch in Erweiterung der Sonderausstellung präsentiert.

Zugleich widmet sich die Ausstellung der Sammeltätigkeit und ihrer jeweiligen Grundlage und Ausrichtung. Die Bindung an das verfügbare Budget ist dabei dem Sammeln im Privaten wie Öffentlichen gemein. Während die private Kunstsammlung von Freiheiten geprägt und vorrangig dem individuellen Geschmack unterworfen ist, richtet sich die öffentliche Sammlung nach dem eigenen, historisch gewachsenen Profil und geht einher sowohl mit der Übernahme der allgemeinen Verantwortung für das öffentliche Gut als auch mit dem Auftrag einer gezielten Bestandserweiterung, Zugänglichmachung und eines bestmöglichen Bewahrens für kommende Generationen. Die museale Sammlung ist meist über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte gewachsen und steht im Mittelpunkt eines jeden Museums.

Zu sehen sind neben Gemälden, Zeichnungen und Druckgrafiken von Max Pechstein beispielsweise Werke von Maria Anisimowa, Maja Behrmann, Fritz Bleyl, Marc Chagall, Hartwig Ebersbach, Wolfram Ebersbach, Otto Fikentscher, Alexander Gerbig, Erich Heckel, Albert Hennig, Karl Hofer, Karl Heinz Jakob, Walter Leistikow, Max Liebermann, Carl Gottlob Mittenzwey, Otto Mueller, Bernhard Mühlig, Emil Nolde, Auguste Renoir, Arno Rink, Werner Rohland, Alexander Schellow, Rudolf Scheffler, Karl Schmidt-Rottluff, Martin Schoppe, Klaus Staeck, Rudolf Thost, Alfred Tröger, Lesser Ury u. a.

Zur Ausstellung erscheint die Publikation „PRIVAT & ÖFFENTLICH. VOM SAMMELN DER KUNST (32 Seiten, 5 Euro, ISBN 978-3-933282-62-0)

Link zum großen Bild
Max Pechstein, Brücke, 1921
Marc Chagall, Champs Elysées, 1954
Emil Nolde, Fischerhaus auf der Hallig, 1903
Karl Heinz Jakob, Der Cellist, 1962
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