Kunstsammlungen Zwickau erhalten Spezialpreis des Sächsischen Museumspreises 2023

veröffentlicht am: 14.11.2023

Das Kulturamt informiert:

Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch hat gestern (13. November 2023) in Dresden den neunten Sächsischen Museumspreis 2023 verliehen. Die Kunstsammlungen Zwickau wurden für ein Projekt zur Restaurierung von christlichen Bildwerken des Spätmittelalters mit dem Spezialpreis gewürdigt.

Der zweite Spezialpreis geht nach Zittau für die Sonderausstellung "1.000 und Deine Sicht. Vom Ausbruch zum Aufbruch aus der Pandemie". Den Hauptpreis erhält das Lohgerber Museum & Galerie Dippoldiswalde für die komplette Neuerfindung des Museums. 

„Wir freuen uns wirklich sehr, dass mit dem Spezialpreis eine museale Arbeit gewürdigt wird, die oft im Verborgenem stattfindet, aber so wichtig für den Erhalt unseres kulturellen Erbes ist. 15 Jahre hat dieses besondere und innovative Restaurierungsprojekt gedauert. Wir danken allen Mitwirkenden, der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen, den vielen Förderern und vor allem den Restauratoren, die uns die Jahre über unterstützend begleitet haben“, so Museumsleiterin Dr. Petra Lewey.

Seit 2008 lief in den Kunstsammlungen mit Unterstützung der Landesstelle für Museumswesen an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein beispielhaftes Forschungs- und Restaurierungsprojekt zur Erhaltung der sakralen Bildwerke aus der westsächsischen Region. Für die Dauerausstellung „Im Himmel zu Hause“, Teil der Zwickauer Kunstsammlungen, sind Objekte aus eigenem Bestand sowie Leihgaben aus den Kirchgemeinden der Stadt und des Landkreises Zwickau (Reinsdorf, Vielau, Culitzsch, Niedercrinitz, Obercrinitz, Stangengrün) aufwändig restauriert worden. Eigens dafür kam ein neu entwickeltes Verfahren zur Extraktion holzsubstanzschädigender Mittel zur Anwendung. Die Altarwerke, Kruzifixe, Marien- und Heiligenfiguren sowie Engeldarstellungen gehören nicht nur zu den Glanzstücken des Museums, sondern zählen zu den bedeutendsten dieser Art in ganz Sachsen.

In der Sammlung des Museums befinden sich zahlreiche sakrale Holzskulpturen und Altäre aus vorreformatorischer Zeit, die Anfang des 20. Jahrhunderts gegen Schädlingsbefall mit einem harz-ölhaltigen Holzschutzmittel getränkt wurden. Leider stellte sich schon bald heraus, dass diese Behandlung, die nicht nur in Zwickau, sondern auch sachsenweit angewendet wurde, starke Schäden in Form von austretenden öligen Tropfen verursacht und langfristig die Holzstruktur zersetzt. Jahrzehntelang wurde geforscht, wie man diese Substanz aus den Skulpturen herauslösen kann, ohne die farbigen Fassungen und Vergoldungen zu schädigen.

Zum Sächsischen Museumspreis

Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (Staatsministerin für Kultur und Tourismus) verleiht in diesem Jahr zum neunten Mal den Sächsischen Museumspreis. Der Museumspreis wird an nichtstaatliche Museen für beispielhafte Leistungen in der Museumsarbeit und der Profilierung der sächsischen Museumslandschaft verliehen. Dabei kann sich der Bogen von der langjährigen, umfassenden qualitätsvollen Museumsarbeit bis hin zum Begehen neuer Wege spannen. Museen mit kreativen oder mutigen Ideen, die für andere Museen beispielgebend sein können, werden besonders zur Bewerbung ermuntert. Mit dem Museumspreis wird zugleich der unverzichtbare Beitrag, den die Museen zum kulturellen Leben in den Regionen leisten, gewürdigt.

Der Sächsische Museumspreis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert. Auf Grundlage der Vorschläge einer unabhängigen Jury werden ein Hauptpreis in Höhe von 20.000 Euro und zwei Spezialpreise in Höhe von jeweils 5.000 Euro vergeben.

Um den Preis können sich nichtstaatliche Museen (gemeinnützige kommunale, freie und kirchliche Träger) im Freistaat Sachsen, die der ICOM-Museumsdefinition entsprechen und sich an dessen Ethischen Richtlinien sowie den „Standards für Museen“ orientieren, als Einzelinstitutionen oder als Zusammenschluss bewerben.

Dr. Petra Lewey (2. von Links) bei der Preisverleihung gemeinsam mit Staatsministerin Barbara Klepsch (links)
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