Notfallverbund Zwickau soll Kulturgut bei Havarien und Gefahrenlagen schützen

veröffentlicht am: 31.03.2025

Das Kulturamt informiert:

Gemeinsame Notfallübung im August Horch Museum

Wasserschaden, Hochwasser, Blitzschlag oder Brände – vieles kann Kunst- und Kulturgütern zur Gefahr werden. Um sie zu schützen, gibt es seit August 2024 den Notfallverbund Zwickau. Am heutigen Montag kamen alle acht beteiligten Einrichtungen zu einer gemeinsamen Notfallübung im August Horch Museum zusammen.

Der Tag begann mit einer Einweisung durch die Berufsfeuerwehr. Hier spielten die Unterweisung in der Handhabung von Feuerlöschern und grundsätzliche Erläuterungen zu Evakuierungsplänen eine Rolle. Im praktischen Teil der Übung ging es dann um die Aktivierung des Alarmierungsplans, um Lagebesprechung und Aufgabenverteilung, Auspacken bzw. Aufbauen des Equipments sowie praktische Bergungsaktionen. Dabei arbeiteten die Beteiligten erstmals mit dem so genannten Notfallhänger für Kulturgut. Dieser Anhänger ist zentrales Mittel zur Rettung von Kulturgütern in Notlagen und hat seinen Platz dauerhaft auf dem Gelände der Zwickauer Berufsfeuerwehr. Das Konzept sieht zudem vor, dass der Hänger von der Feuerwehr zum Einsatzort transportiert wird, er kann aber auch von jedem Kfz mit Anhängerkupplung befördert werden.

Im Anhänger finden sich Materialien, die vor allem der sicheren Verpackung und Bergung von empfindlichen Kunstgegenständen und Büchern dienen – Verpackungsmaterial, Folien, Werkzeuge, Schutzkleidung, Masken u.a. Diese sind in acht Rollcontainern untergebracht, die dauerhaft im Anhänger verbleiben. Damit ist die ordnungsgemäße Lagerung sichergestellt, während die robuste aber leichte Bauweise eine einfache Handhabung ermöglicht. Die übersichtliche Anordnung in einem Schrankregal erleichtert eine schnelle Entnahme und geordnete Rückführung der Ausrüstung. Das gesamte Konzept schützt Materialien effektiv vor Feuchtigkeit und Verschmutzung, ist kompakt zusammenklappbar und schnell wieder montiert. 

Notfallverbund – Gemeinschaft zum Schutz

Überlegungen zu diesem speziellen Verbund gab es schon 2016, 2023 erfolgte eine erste gemeinsame Übung und im August 2024 konnte letztlich die Vereinbarung zwischen den Einrichtungen des Kulturamtes der Stadt Zwickau (Ratsschulbibliothek, Stadtbibliothek, KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum, Priesterhäuser, Robert-Schumann-Haus) dem Stadtarchiv, der Hochschulbibliothek sowie dem August Horch Museum unterzeichnet werden. Vorsitzender, auf zwei Jahre gewählt, ist Dr. Lutz Mahnke – Leiter der Ratsschulbibliothek Zwickau. Ziel des Verbundes ist es, im Ernstfall schnell und koordiniert zu handeln. Dazu gehören gegenseitige Unterstützung, der Austausch von Fachwissen sowie die Bereitstellung spezieller Ausrüstung zur sachgerechten Bergung und Erhaltung wertvoller Kulturgüter. 

In den Zwickauer Bibliotheken, Archiven und Museen lagern unzählige einmalige Schätze von unermesslichem Wert. Der Notfallverbund stellt sicher, dass diese Kulturgüter im Katastrophenfall bestmöglich geschützt und bewahrt werden.

Dieser Zusammenschluss und das bereitgestellte Equipment ergänzen das bestehende Risikomanagement der beteiligten Einrichtungen und tragen zur Stärkung der Notfallvorsorge bei. Das gesamte Risikomanagement basiert auf einer umfassenden Risikoanalyse, präventiven Maßnahmen, individuellen Sicherheitskonzepten sowie den Notfallplänen der einzelnen Einrichtungen. Ein zentraler Bestandteil ist die enge Kommunikation zwischen den Partnern sowie regelmäßige gemeinsame Übungen, die mindestens einmal jährlich stattfinden. Obwohl die Risiken je nach Einrichtung variieren, gibt es zahlreiche Überschneidungen. Während bestehende Maßnahmen bereits Gefahren wie Klimaüberwachung, Schädlingsmanagement (IPM), Diebstahl und Vandalismus abdecken, fokussiert sich der Notfallverbund insbesondere auf Bedrohungen durch Überschwemmungen, Brände, Havarien oder extreme Unwetterereignisse. Durch die Einbettung in ein übergreifendes Schutzkonzept wird die Widerstandsfähigkeit aller beteiligten Institutionen erheblich verbessert.

Unterstützung durch Fördermittel

Der Hänger und die darin befindliche Ausstattung wurden mit finanzieller Unterstützung der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes (KEK) und der Sächsischen Universitäts- und Landesbibliothek Dresden (SLUB) angeschafft. „Extremwettereignisse nehmen weiter zu und stellen Gedächtniseinrichtungen vor immense Herausforderungen,“ betont Ursula Hartwieg, Leiterin der KEK. „Damit das Kulturgut in der Region Zwickau geschützt ist, braucht es präventive Maßnahmen. Die Gründung des Notfallverbunds und die Beschaffung eines Notfallanhängers sind maßgebliche Schritte, die dank der Unterstützung von Bund und Ländern möglich sind.“

Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) wurde 2011 gegründet und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder gefördert. Die KEK unterstützt bundesweit Projekte zum Originalerhalt. Seit 2010 wurden in der KEK-Modellprojektförderung und dem BKM-Sonderprogramm Projekte mit mehr als 25,6 Millionen Euro umgesetzt.

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Der neue Notfallanhänger kam bei der Übung erstmals zum Einsatz.
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Nach Einweisungen standen heute praktische Übungen an.
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An der heutigen Übung nahmen Mitarbeiter aus allen beteiligten Einrichtungen teil.
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