Die Installation Alternativen für Duland von Kasia Fudakowski bezieht sich humorvoll wie spielerisch auf Kierkegaards berühmtes Buch Entweder – Oder, das die konkreten Probleme des menschlichen Handelns beschreibt. Der Mensch muss sich immerzu entscheiden und jede Entscheidung hat Konsequenzen für unser Leben. Dabei analysiert Søren Kierkegaard (1813-1855) zwei Lebensanschauungen: die ästhetische, die das Streben nach größtmöglichem Lebensgenuss bedeutet, und die ethische, die ein Handeln vor dem eigenen Gewissen einfordert. Auch in Kasia Fudakowskis Arbeit muss der Betrachter verschiedene Entscheidungen während des Betretens und Verlassens der Installation treffen. Er hat die Freiheit sich zu entscheiden, durch welche der 32 mit Instruktionen oder Beschreibungen versehenen Türen er tritt. Die auf den Türen verwendeten Wortsequenzen (Du musst – Du darfst – rein – raus – bleiben – kommen usw.) beziehen sich auf den Anfänger-Lernwortschatz der Deutschen Sprache, mit dem sich die in London geborene Künstlerin im Zusammenhang mit der jüngst erworbenen deutschen Staatsbürgerschaft erneut auseinandergesetzt hat. Im Zentrum der Installation befindet sich ein behördenartiger Warteraum. Hier werden mittels Kataloge und Videos weitere Alternativen für das Duland (Du-Land) angeboten. Die Künstlerin stellt so auf ironische Weise die eigene, individuelle Position in einen sozialen, nationalen, linguistischen und ebenso politischen Zusammenhang, der sich gerade auch an einem Tag wie der Landtagswahl in Sachsen am 1. September 2019 erschließt.
Kasia Fudakowski lebt und arbeitet in Berlin
1985 | in London geboren |
2003 bis 2006 | Bachlor of Arts, The Ruskin School of Drawing und Fine Art, Oxford University |