Maria Anisimowa überzeugte die Jury mit Porträts und Menschenbildern, die sie auf ganz neuartige Weise in räumliche Zusammenhänge brachte. Das vertraute Thema des Porträts setzte Maria Anisimowa in ihren Arbeiten auf eine außergewöhnlich mutige Art und Weise um. Ihren gekonnten Umgang mit dem musealen Raum honorierte die Jury in besonderer Weise.

Die Darstellung des Menschen als Individuum mit seinen ganz spezifischen, wiedererkennbaren Eigenschaften und den Wirkungen auf das „Gegenüber“ ist seit der Renaissance bis in unsere unmittelbare Gegenwart hinein ein wichtiges Thema in der Kunst. Die Befragung des Anderen oder die Reflexion auf das eigene Ich sind in den Installationen und Assemblagen, die Maria Anisimowa aus Alltagsgegenständen, Spiegeln oder Textilien fertigte, als „Porträts“ inszenierte. Diese Bildfindungen besaßen eine ungeheure Assoziationskraft, erzählten Geschichten, erinnerten an Vertrautes oder brachen das Erwartete. Der porträtierte Mensch ist zwar im direkten Sinne abwesend, aber dennoch – durch die stark assoziativen Materialkompositionen – unglaublich präsent. Die Inszenierung dieser irritierenden, ganz subjektiv auszudeutenden Menschenbilder in der repräsentativen Eingangshalle des Musentempels erhielt zudem eine eigene, den Betrachter emotional mitreißende Dramaturgie.

 

Maria Anisimowa lebt und arbeitet in Offenbach am Main.

1984 in Orjol (Russland) geboren
2011 Dr. Marschner Rundgangspreis, HFG Offenbach
2012 Rundgangspreis der freunde der hfg e.V.
2015 Diplom an der Hochschule für Gestaltung, Offenbach am Main
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