Jeronimo Voss überzeugte mit seiner konsequenten Präsentation, die er in Projektionen und Montagen konzeptionell schlüssig im Raum inszenierte. Dabei beeindruckte sein Umgang mit Geschichte, Technik, Medien und Wissenschaft.

In der Apsis des großen Saales projizierte Jeronimo Voss seine Arbeit „Die Ewigkeit durch die Sterne“, die auf eine im Jahr 1871/72 verfasste astronomische Hypothese von Louis-Auguste Blanqui, eines Theoretikers und Aktivisten der Pariser Kommune, zurückgeht. Blanqui geht von einer unendlichen Verknüpfung aller belebten und unbelebten Erscheinungen aus. Unendlich kann sich Geschichte wiederholen und in „Doppel-Universen“ können sich wiederum unendlich viele Möglichkeiten der Entwicklung ergeben. Diese faszinierende Theorie von Unendlichkeit, von den Möglichkeiten unserer Existenz, der Politik, Geschichte, Wissenschaft und Kultur erzählt Jeronimo Voss in verdichteten Bildern. Er nutzte historisches Bildmaterial, wie alte, restaurierte Glasdias, auf denen diverse Karten und Stadtansichten zu finden waren, bearbeitete Bilder des Universums und montierte diese Teile zu einer philosophischen Reise durch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Fasziniert von alten Projektionsapparaturen, knüpfte der Künstler an die Ästhetik der Laterna Magica an, die seit dem späten 18. Jahrhundert mit bewegten und überlagerten Bildern Illusionen und Phantasmagorien kreierte und das Publikum trickreich verzauberte. Jeronimo Voss übersetzte diese Bildsprache der Täuschung in eine moderne Form und entwirft eine ungewöhnliche, filmische Erzählung, die Fragen zur Welt, zu Weltanschauungen und Idealen der Menschheit kritisch, aber dennoch auf äußerst poetische Weise stellt.

  

Jeronimo Voss lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

1981 in Hamm (Westfalen) geboren
2002 Studium Kommunikationsdesign an der Gesamthochschule Essen
2003-2009 Studium Freie Bildende Kunst, HfBK Städelschule, Frankfurt am Main
2012 Einjähriges Arbeitsstipendium der Jürgen Ponto-Stiftung
2013 Reisestipendium der Hessischen Kulturstiftung
2014 GWK-Förderpreis Kunst
2014 Gastdozent, Institut Kunst, Hochschule für Gestaltung und Kunst, FHNW, Basel

 

 

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