Der inszenierte Raum spielt für Sebastian Speckmann ebenfalls eine wichtige Rolle. Grundlage seiner Inszenierungen sind grafische Arbeiten, die im klassischen Hochdruck, als Holz- oder Linolschnitt, entstehen. Die Motive findet Sebastian Speckmann in seinem privaten Fotoarchiv, aber ebenso in Büchern, Zeitschriften und Bildbänden: Stillleben, Landschaften, Porträts. Die handwerklich perfekt hergestellten Drucke werden aber auch gescannt, vergrößert oder montiert. Das kontinuierliche Erarbeiten neuer Motive lässt einen immer größer werdenden Bildkosmos mit stets neuen Erzählsträngen entstehen. Versatzstücke aus der Romantik bis hin zur Gegenwart werden so gleichberechtig und wie selbstverständlich gegeneinander und zueinander gestellt. Es entstehen Bilder von Bildern, die mit den Begriffen von Original und Reproduktion spielen.
So entwirft der Künstler neue, sich oft überlagernde Ebenen und dreidimensionale Anordnungen, die schließlich begehbar sind und den Betrachter in eine eigene, rätselhaft verfremdete, aber doch seltsam vertraute Bildwelt ziehen.
Die Fragen nach dem Ich und dem Einzelnen in der Gesellschaft, die Fragen zur Kunst – zum Bild und zum Abbild – fordern Künstler zum Nachdenken heraus: Was steht dahinter, was bedeutet es, was hält alles zusammen. Auch die hier versammelten Künstlerinnen und Künstler fragen sich dies mit dezidiert zeitgenössischen Methoden der Kunst, aber – und das ist besonders spannend – sie bedienen sich dabei auch gezielt und selbstverständlich traditioneller Arbeitsweisen und Techniken. Sie laden uns ein, mit ihnen auf Spurensuche zu gehen und ins Gespräch zu kommen.
Sebastian Speckmann lebt und arbeitet in Leipzig.
1982 | in Wolfen geboren |
seit 2003 | Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig |
seit 2005 | Fachklasse für Malerei/Grafik Prof. Neo Rauch |
seit 2006 | Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes |
2007 | 1. Preis im Grafikwettbewerb „Linolschnitt heute“ der Stadt Bietigheim-Bissingen |
2008 | Austauschsemester an der Royal Academy of Arts, London |
2009 | Diplom bei Prof. Neo Rauch |
2009 bis 2011 | Meisterschüler bei Prof. Heribert C. Ottersbach |
2013 | Arbeitsstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen |